Interview mit Andreas Jäger

Meteorologe und Klimaexperte Andreas Jäger über die Sommerhitze, die auf uns zukommt, was Haare föhnen mit Hochwasser und Flutkatastrophen zu tun hat und welche drei Dinge wir uns sparen sollten, um wirkungsvoll CO2 zu einzusparen. 

 

Ungewöhnlich heiße Sommer bringen uns in den letzten Jahren ins Schwitzen. Sind das Zeichen der Klimakrise oder einfach normale Temperaturschwankungen? 
Die heißen Sommer sind das stärkste Signal des Klimawandels. Sie müssen sich vorstellen: Seit 34 Jahren hatten wir, was die Temperatur betrifft, keinen unterdurchschnittlichen Sommer. In der Wissenschaft ist die Klimakrise heute unumstritten. 

Haben die extremen Niederschläge auch etwas mit der Erderwärmung zu tun? 
Es ist so: Warme Luft kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Das ist derselbe Effekt, wie wenn man sich mit dem Föhn die Haare trocknet – die gewärmte Luft bringt mehr Wasser zum Verdunsten. Wenn also das Klima wärmer wird, kann sich die Luft mit mehr Feuchtigkeit anreichern, die sich dann in großen Niederschlagsmengen entlädt. Dazu kommt aber noch ein zweites Phänomen: Das Wetter hat sich verlangsamt. Das heißt, dass die Tiefdruckgebiete jetzt langsamer ziehen oder sogar stehenbleiben. Unsere Sommer sind stabiler geworden – wenn es regnet, bleibt der Regen oft über lange Zeit, und wenn es heiß ist, bleibt es heiß. 

Mit welchen Wetterphänomenen müssen wir in naher Zukunft rechnen? 
Genaue Vorhersagen sind natürlich schwierig. 2013 und 2015 waren Hochwasser-Jahre, diese Situationen können jederzeit wieder vorkommen. Die Tendenz zu den heißen Sommern ist auf jeden Fall ungebrochen.

Ist die Klimakrise in den Köpfen angekommen, oder werden ihre Auswirkungen noch unterschätzt?
Vor 20 oder 30 Jahren konnte man noch diskutieren, heute weiß man, dass die Klimakrise von Menschen gemacht ist. Das ist mittlerweile auch in den Köpfen der Menschen angekommen. Greta Thunberg leistet hier wertvolle Arbeit und zeigt den Politikern den Ernst der Lage. 

Wer ist für die Klimakrise verantwortlich? Sind wir alle mitverantwortlich? 
Jeder ist verantwortlich. Jeder, der auf Urlaub fliegt, jeder, der Auto fährt. Wir haben heute doppelt so viele Autos wie vor 30 Jahren. Im Grunde ist jeder verantwortlich, der nicht achtsam mit seinem Energieverbrauch umgeht, auch wer zum Beispiel in einem schlecht gedämmten Haus wohnt.

Ein Entschärfen der Bedrohung kann nur international auf politischer Ebene passieren. Was kann jeder Einzelne von uns tun? 
Ganz einfach: weniger fliegen, weniger autofahren. Und weniger Fleisch essen. Die Fleischerzeugung ist der drittgrößte CO2-Emittent der Welt. Und dann sollte jeder, der kann, für eine gute Wärmedämmung sorgen: Abgesehen vom Klimaschutz ist sie auch für das Raumklima wichtig. 

Wo sehen Sie den effektivsten Weg zum Klimaschutz für Hausbesitzer? 
Die Energie, die man nicht braucht, ist immer die beste Einsparung. Die Gebäude sind der einzige Sektor, in dem die CO2-Emissionen nicht zugenommen haben. Auch dank der Entwicklung hocheffizienter Dämmstoffe. Gut isolieren ist wirklich effektiver Klimaschutz. Und dann geht‘s ja nicht nur um den Winter, sondern immer mehr um den Sommer – ich kann in die Thermosflasche nicht nur heißen Tee, sondern auch sehr kaltes Wasser einfüllen! 

 

Was tragen Sie persönlich zum Klimaschutz bei? 
Ich fahre zum Beispiel sehr wenig mit dem Auto. Das Interessante ist ja, dass sich ein CO2-schonendes Leben sehr gut mit einem besseren Leben verbinden lässt. Ich fahre mit dem Zug und gehe zu Fuß, das verschafft mir auch mehr Lebensqualität. Und ich versuche ein bisschen „Downsizing“ – ich hab ein Haus, aber kein großes. Das ist mein persönlicher Zugang: Ich versuche runterzufahren, was ich brauche, und damit besser zu leben. 

Sie sind neuerdings Austrotherm Markenbotschafter. Was finden Sie an Austrotherm gut? 
Ich habe mir das natürlich sehr genau angeschaut: Welche CO2-Bilanz haben die Produkte wirklich, und kann ich das wirklich vertreten? Das Umweltgütesiegel zum Beispiel, das Austrotherm seit vielen Jahren führt, hat mich überzeugt. Die neue Werbelinie hat mir auch extrem gut gefallen. Der Gedanke, dass das Klima der Welt in Verbindung mit dem Raumklima gesetzt wird. Mir war es wichtig, dass ich mich damit identifizieren kann. Ich habe das Werk in Purbach besucht und mir die Produktion zeigen lassen – da gibt es keinen Abfall, jedes kleinste Teilchen wird sofort abgesaugt und wiederverwertet. Das hat mich beeindruckt. 

 

 

Was ist Ihr Anliegen – was möchten Sie den Menschen sagen? 

Ich möchte die Leute „klimafest“ machen, Ihnen die Grundbegriffe des Klimas verständlich machen. Es ist mir ein Anliegen, dass die Leute wissen, was passiert. Man könnte es so zusammenfassen: Ich will den Menschen vermitteln, dass man mit wenig viel erreichen kann und dass die Klimaveränderung nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Chance ist. Insofern freut es mich total, dass ich das hier kann.